Phytotherapie (Pflanzenheilkunde)

„Phytotherapie ist die Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten und Beschwerden durch Arzneipflanzen oder deren Teile (wie z.B. Blüten, Wurzeln, Blätter) oder Bestandteile […].“ So beschreibt es die Gesellschaft für Phytotherapie (GPT). „Solche arzneilichen Produkte aus Arzneipflanzen werden Phytopharmaka genannt.“, stellt die GPT weiterhin fest. Es handelt sich also um relevante Arzneimittel.

Dass Pflanzen relevante Wirkstoffe enthalten können, dürfte inzwischen vielen bekannt sein. Die eindrücklichsten Beispiele sind natürlich die Suchtmittel und berauschenden Substanzen. Die Alkaloide des Schlafmohns, THC aus Cannabis, oder die Psilocybine verschiedener Pilzarten und viele mehr.

Viele heutzutage bedeutende Pharmaka gehen in ihrer Entdeckung auf Pflanzen zurück. ASS auf die Salweide, Digitalis-Präparate auf den Fingerhut und Atropin auf die Tollkirsche, um die gängigsten Beispiele zu nennen.

Der breiten Öffentlichkeit sind die Phytopharmaka vor allem im Bereich der Behandlung von Erkältungskrankheiten bekannt. Auch wenn ihre Einsatzgebiete natürlich noch deutlich weitreichender sind.

Dass es sich um relevante Wirkstoffe handelt, äußert sich auch in der berechtigten Warnung zu verschiedenen Wechsel- und Nebenwirkungen von Phytopharmaka. Hier sollte bei einer bestehenden Dauermedikation mit anderen Medikamenten immer auch der Arzt zu Rate gezogen werden.

Die Phytotherapie beschreibt also einfach diejenigen Pflanzen und Wirkstoffe, die einen medizinischen Nutzen mit sich bringen, also therapeutisch eingesetzt werden können. Sie ist ein berechtigter Teilbereich der Medizin und verschließt sich auch nicht der wissenschaftlichen Bewertung. Diese Betrachtung drückt sich auch im Begriff der „Rationalen Phytotherapie“ aus. Die GPT stellt hierzu explizit fest: „Die moderne Phytotherapie ist Teil der wissenschaftlich orientierten Medizin.“

Die wissenschaftliche Bewertung und die Erforschung der Inhaltsstoffe der Phytotherapeutika im Rahmen der modernen Pharmazie sind eine jüngere Disziplin. Die Erkenntnisse der empirischen Phytotherapie sind aber Jahrtausende alt. Sie gehen aus der Summe von Erfahrungen ganzer Völker hervor, die genau wussten, mit welchen Pflanzen welche Beschwerden zu lindern oder zu heilen sind.

Auch hier liegt ein wesentlicher Unterschied zur Homöopathie und zur Anthroposophischen Lehre, die sich auf Ideen einzelner Personen stützen, wesentlich jünger sind und dem pharmazeutischen Prinzip des dosisabhängigen Wirkstoffes gegenüber stehen.

Um aber auf gesicherte Erkenntnisse zurückzukommen: was hilft denn nun wirklich zum Beispiel bei Husten im Rahmen einer Erkältung? Evidenz zu diesem Thema fasst die „Husten-Leitlinie“ der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zusammen. Hierzu eine kurze Übersicht mit vorab grundsätzlichen Erwägungen.

 

1) Die Aussagen gelten gemäß einer studienkontrollierten Betrachtung explizit nur für die genannten Zusammensetzungen (formal also nicht für die undefinierte und nicht dosiskontrollierte Zufuhr der Reinpflanze).

 

2) Die Aussagen gelten aus gleichen Erwägungen bei Kombinationen eben auch nur in der Kombination, in der sie beschrieben sind und nicht für die einzelne Komponente.

 

3) Da die Wirkung in diesem Fall hypothetisch tatsächlich an die definierte Zusammensetzung gebunden ist, werden hier ausnahmsweise auch Markennamen genannt, die eben genau diese Zusammensetzung repräsentieren. (Da die dargestellten Studien den Schwerpunkt der Wirkung der Phytotherapeutika darstellen, ist die Hypothese gerechtfertigt, dass auch Phytotherapeutika mit den entsprechenden gleichartigen pflanzlichen Inhaltsstoffen in abweichender Zusammensetzung eine ähnliche Wirkung erreichen. Eine solche Hypothese unterliegt aber formal selbstverständlich dem Überprüfungsanspruch einer evidenzbasierten Medizin

 

Pelargonium-ratiopharm®, Umckaloabo® , Kaloba® , (Pelargonium sidoides Extrakt EPS 7630 (südafrikanische Kapland Pelargonie)

Frühzeitigerer Rückgang Bronchitis spezifischer Symptome als unter Placebo. (Studie)

 

Bronchipret Saft® (Kombination aus Thymian- und Efeuextrakten)

Frühzeitigerer Rückgang von Husten als unter Placebo. (Studie)

 

Bronchipret TP® (Kombination aus Thymian- und Primelnextrakten)

Frühzeitigerer Rückgang von Husten als unter Placebo. (Studie)

 

GeloMyrtol® (Destillate aus ätherischen Ölen von Eukalyptus, Süßorange, Myrte, Zitrone)

Frühzeitigerer Rückgang von Husten als unter Placebo. (Studie)

 

Prospan® (Efeuextrakt EA 575)

Frühzeitgerer Rückgang von Husten und Abnahme der Hustenstärke als unter Placebo. (Studie)

 

Soledum® (Cineol aus Eukalyptus)

Frühzeitigerer Rückgang typischer Bronchitis-Symptome als unter Placebo. (Studie)