Heilmittel

Wissen Sie, was Heilmittel sind? Im allgemeinen Sprachgebrauch klingt Heilmittel zunächst mal nach einem etwas verstaubten Begriff für Arzneistoffe, oder? Nach einem Trank oder einer Tinktur?!

Nach den Richtlinien unseres Gesundheitssystems sind Heilmittel aber „persönlich zu erbringende medizinische Leistungen“. Das heißt, eine für das spezifische Heilmittel qualifizierte Person behandelt einen Patient mit definierten Maßnahmen. Konkret gehören zu den Heilmitteln

 

1) Physiotherapie

2) Podologische Therapie

3) Logopädie (Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie)

4) Ergotherapie

5) Ernährungstherapie

 

Die Physiotherapie wird den meisten ganz allgemein ein Begriff sein. Sie umfasst aber mehr, als die reine Krankengymnastik, die zu den Bewegungstherapien gerechnet wird. Es gehören auch physikalische Maßnahmen wie Thermotherapie, also Kälte- oder Wärmebehandlungen dazu. Weiterhin manuelle Therapieverfahren, Elektrotherapien, Bäder-Maßnahmen, Inhalationstherapien u. a.

 

Die Podologische Therapie wird landläufig als „Fußpflege“ bezeichnet. Sie ist vor allem bei Empfindungsstörungen durch Nervenschäden und/oder bei Durchblutungsstörungen von Bedeutung. Eine eingeschränkte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzreizen kann zu unbemerkten Wunden führen, die sich wiederum ausweiten und entzünden können. Durch gezielte Behandlung der Hornhaut und der Zehennägel kann das Risiko für solche Wunden verringert werden.

 

Die Logopädie wird zum Beispiel bei Sprach- oder Schlucksstörungen nach einem Schlaganfall eingesetzt. Aber auch bei Sprechstörungen mit Beeinflussungen des Redeflusses, wie Stottern oder Poltern. Oder Sprechstörungen durch die gestörte Motorik des „Sprechapparates“ ebenfalls nach Schlaganfall.

 

Die Ergotherapie hilft Menschen, die in ihrer Handlungsfähigkeit im Alltag eingeschränkt sind. Wenn Tätigkeiten beeinträchtigt sind, die uns sonst unser alltägliches Funktionieren und Interagieren sicherstellen, ermöglicht die Ergotherapie, die gesellschaftliche Teilhabe zu stärken. Die Einsatzgebiete der Ergotherapie sind sehr weit und reichen von A wie Aufmerksamkeitsdefizit über S wie Schlaganfall, bis hin zu Z wie Zwangsstörung.

 

Die Ernährungstherapie schließlich vermittelt hochspezifische Ernährungsstrategien, wie sie zum Beispiel bei der Mukoviszidose, aber auch bei anderen seltenen Stoffwechselkrankheiten notwendig sind.

 

Die Voraussetzungen für die Verordnungsfähigkeit sind in der „Heilmittel-Richtlinie“ des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) festgelegt und beziehen sich vor allem auf die Heilung einer Krankheit, auf die Vermeidung einer Verschlimmerung einer Krankheit oder auf die Vermeidung einer Pflegebedürftigkeit.